Profiliertes Design

Neu und funktionell

Metallprofile haben (aufgrund der sprunghaften industriellen Entwicklung) erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts Eingang in die Architektur gefunden.
Zunächst vor allem aus Eisen gefertigt, ermöglichten die statischen Eigenschaften der metallenen Bauelemente neuartige Konstruktionslösungen für die Errichtung weitgespannter Überdachungen und Brücken.
 

Funktionell und schön

Mitte des 19. Jahrhunderts begannen führende Architekten, sich – auch infolge des Aufkommens der Skelettbauweise mit vorgefertigten Teilen – für die optische Erscheinung des konstruktiven Elementes Eisen zu interessieren.

Metallprofile wurden als sichtbare Gliederungs-, Rahmen-, sogar Dekorelemente eingesetzt. Weiterhin wurde durch Kombination mit Glas die Schaffung lichtdurchfluteter Räume, wie sie bis dahin nur aus Kirchen mit eisengestütztem Maßwerk und wenigen Repräsentationsbauten bekannt waren, in großem Rahmen angewendet.
 

Die Ästhetik des Profils

Das Metallprofil hatte sich vom konstruktiv unabdingbaren Bauelement hin zu einem als visuell attraktiv empfundenen Designbestandteil entwickelt.
In der Folge wurden Materialität und filigrane Erscheinung des nunmehr hauptsächlich verwendeten Stahls zum Inbegriff der architektonischen Modernität.

Führende Architekten wie Gustave Eiffel und Wilhelm von Traitteur stellten die technische Konstruktion ihrer Werke als deren ästhetische Qualität heraus und prägten durch die Anwendung dieses Prinzips das Erscheinungsbild der Metallarchitektur an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Die in diesem Stil entstandenen Bauwerke muten bis heute modern und wegweisend an.

Die nachfolgenden Stilepochen bauten ebenso wie auf den technischen Möglichkeiten des Metalls auf dem ästhetischen Prinzip der Präsentation von spezifischen Materialeigenschaften auf.

Jugendstil, Bauhaus, Art Déco, Neue Moderne wären ohne den Einsatz von Metallprofilen nicht nur wesentlicher Dekorelemente beraubt, auch Texturen, wie zum Beispiel die gehämmerte Oberfläche, wären verloren. Überdies wären die für die Erscheinung eines jeden Bauwerkes ausschlaggebenden stiltypischen Fenstergestaltungen nicht realisierbar gewesen.
 

Heute – Das Designprofil

Die mehr als zwei Jahrhunderte andauernde Tradition der Verwendung und Weiterentwicklung von Metallprofilen in der Architektur hat zu einem breiten Spektrum an kreativen Designs geführt:

  • Variantenreichtum in der Textur, der Spielraum zwischen hochglänzend, gebürstet und strukturiert wird ständig durch weitere Modifikationen erweitert
  • Farb- und Materialerscheinung werden durch Oberflächenbeschichtung, auch mit anderen Metallen oder durch chemische Prozesse beinahe grenzenlos vielfältig
  • die Kombination von Funktion und Design ist innerhalb der industriellen Fertigung möglich, wobei durch geringe Fertigungstoleranzen eine große Designtreue herstellbar ist

Diese Varianz im Design von Metallprofilen tritt heute nicht nur in repräsentativen Großbauten in den Metropolen dieser Welt in Erscheinung. Auch und gerade in unserer alltäglichen Umgebung, wenn wir in funktionellen, dabei ästhetisch anspruchsvollen Räumen mit viel Tageslicht leben und arbeiten können, sind Metallprofile tragender Bestandteil.

Hier sei auf ein diese Intentionen einbeziehendes aktuelles Beispiel verwiesen, die Mehrzweckhalle in Donaueschingen, eine Arbeit des Freiburger Architektenbüros Sacker. Hier rhythmisieren Designprofile große Glasflächen und bilden in ihrer grafischen Erscheinung und kühlen Materialität einen Kontrapunkt zur organischen Textur des verwendeten Holzes.