Blech – klingt billig, silbrig-grau und irgendwie unschön und wahlweise nach Alu-Folie oder Backblech. Dabei macht sich das vielseitige Blech so hübsch wie es die Buntmetalle hergeben, nimmt fast jede Form an und bleibt dieser Form treu.
Ein Blech ist eine mehr oder weniger dünn ausgewalzte Metallplatte. Bleche kommen überall zum Einsatz, am Schiff oder als Regenrinne und werden in Industrie und Handwerk verarbeitet. Die Dicke und das Metall in den verschiedenen Legierungen machen das Blech so vielseitig. Aus Blech geschaffene Kunstwerke können jede Gestalt und Größe annehmen, die Grenze setzt der Künstler und nicht das Material.
Kunst aus Blech unterscheidet sich von anderer skulpturaler Kunst aber nicht nur durch das Material, Statuen wie die von Goethe und Schiller in Weimar sind auch aus Metall, sondern durch den Zustand während der Verarbeitung. Die traditionellen Statuen der Dichter, Könige und Götter wurden gegossen, wohingegen das Blech als ein solches bearbeitet wird. Wird eine Statue oder auch eine Glocke gegossen, arbeitet der Bildhauer gar nicht mit dem Metall, sondern formt das Modell oder die Gussform, in die das flüssige Metall dann gegeben wird. Eine Glocke aus Blech zu formen hat wenig Sinn, schließlich soll sie ja auch klingen, aber sonst ist der Vorteil klar: Blech ist praktisch, weil es leicht zu verarbeiten ist.
Wer mit Metallblechen arbeitet, sollte sich im Klaren darüber sein, dass Fehler selten spurlos rückgängig zu machen sind. Wer etwa mit Ton arbeitet, kann während dieser feucht ist, nach Gutdünken Material entfernen und hinzufügen, dem Endergebnis sieht man diesen Arbeitsprozess nicht an. Einem Kunstwerk aus Blech sieht man die genieteten, geschweißten, geklebten, gefalzten oder gesteckten Verbindungsstellen an und eine Beule bleibt eine Beule.
Auch der Ort, an dem das Kunstwerk stehen wird, ist entscheidend, denn Bleche sind je nach Metall zwar korrosionsbeständig, aber nur dank ihrer Patina. Diese Oxidationsschicht ist nichts anderes als die mit Luft und Feuchtigkeit reagierende Oberfläche, sie ist, sofern man das Metall nicht anders schützt, der den Metallen eigene Schutzmantel. Ein Kunstwerk aus Metall ist sehr beständig, doch am Ende legen noch einmal Zeit und Wetter Hand an das Werk.
Bekannte Blech verarbeitende Künstler sind Richard Serra oder Carl Andre, beides minimalistische Künstler, die vorwiegend raumgreifende Platten, Säulen oder Spiralen erstellten. Des Weiteren berühmt ist auch Anish Kapoor etwa für sein Cloud Gate in Chicago, das aussieht, als bestünde es aus Quecksilber. Eduardo Chillida, ein baskischer Künstler abstrakter Skulpturen, wie dem aus sich windenden Metallpfeilern bestehenden Berlin, ist ebenfalls sehr bekannt. Auch Künstler wie Max Ernst, der nicht eigentlich ein mit Metall arbeitender Künstler war, haben einzelne Skulpturen aus Metallplatten geschaffen.
